Villa Wolf Projekt
Wiederaufbau eines Architektur-Meilensteines
Die Villa Wolf wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und in den folgenden Jahren bis auf die Kellermauern abgetragen. Nun soll sie durch das Engagement eines Vereins, dem viele namhafte Architekten und Städteplaner angehören, wieder aufgebaut werden ...
Aktuelle Beiträge

Serviceliste
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Weihnachtskarte 2024
Die diesjährige Weihnachtskarte zeigt die Villa Wolf im Stil des Graphic Design. Das Gebäude ist in eine winterliche Landschaft mit verschneiten Tannen und einem Vollmond integriert.
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Weihnachtskarte 2023
Die diesjährige Weihnachtskarte bedient sich Stilelementen, wie sie für Produktgestaltungen des Bauhauses typisch sind. Verschiedene Gewerke wie zeitgenössische Drucktechnik und traditionelle Glasbläserkunst werden dabei in gleicher Weise berücksichtigt.
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Weihnachtskarte 2022Listenelement 3
Die diesjährige Weihnachtskarte zitiert die Zeitschrift "G", die in den Jahren 1923 und 1924 in unregelmäßigen Abständen in Berlin herausgegeben wurde. Das "G" steht für "Gestaltung".
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Jahrestreffen des FördervereinsListenelement 1
Am 04./05. September 2022 fand das diesjährige Jahrestreffen des Fördervereins zum Wiederaufbau der Villa Wolf statt. Höhepunkt war die Begehung des Bauplatzes und ein polnisch-deutsches Freundschaftsfest.
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Konstruktion des Modells
Nicht nur der Wiederaufbau der originalen Villa, sondern auch der Bau des Klemmstein-Modells ist aufgrund der dünnen Quellenlage sehr schwierig. Baulich bekannt sind nur Details des Kellers. Außerdem existierend einige Skizzen im Museum of Modern Art in New York.
Konstruktion des Modells
Nicht nur der Wiederaufbau der originalen Villa, sondern auch der Bau des Klemmstein-Modells ist aufgrund der dünnen Quellenlage sehr schwierig. Von zentraler Bedeutung sind dabei die wenigen Fotografien, die der Architekturfotograf Arthur Köster im Auftrage Mies van der Rohes angefertigt hat. Daneben sind die Erkenntnisse der Ausgrabungen bedeutsam sowie die Originalskizzen und -pläne Ludwig Mies van der Rohes und seiner Mitarbeitenden, die heute im Museum of Modern Art in New York aufbewahrt werden. Die folgenden Darstellungen geben einen Eindruck vom Konstruktionsprozess ...
Grundriss und innere Ausgestaltung
Anhand von Grundrissen (MoMA) und Fotografien wurden die Mauerführungen, Geschosshöhen etc. in Klemmstein-Bemaßungen übersetzt. Fußböden und Decken lassen sich im Modell entfernen, so dass die grundsätzliche Konstruktionsidee des Gebäudes sichtbar wird: Es handelt sich um ein System geschachtelter Backstein-Kuben. Die Schachtelung setzt sich im Inneren des Bauwerks fort. Insbesondere ergibt sich dadurch im terrassenseitigen Bereich des Hauses ein diagonal angeordnetes Gefüge ineinander fließender Räume, in denen die veritable Gemälde- und Porzellansammlung der Wolfs in idealer Weise präsentiert werden konnte.
Für genauere Informationen zum Konstruktionsprozess bitte hier klicken:
Vergleich von Fotografie und Modell
Um zu sehen, ob das Modell die Anmutung des originalen Baus geeignet wiedergibt, können Fotografien aus der Zeit, als die Villa Wolf noch existierte, herangezogen werden. Das folgende Beispiel stellt beispielsweise die Rekonstruktion der Terasse im Klemmsteinmodell einer Fotografie von Arthur Köster gegenüber. Die Proportionen der einzelnen Baukörper wurden möglichst gut auf das Modell übertragen. Auch wurde auf die authentische Interpretation zahlreicher Details geachtet. So wurden die Terassenfliesen - wie im Original - im Mittelsteinverband verlegt.

Vergleich von Skizze und Modell
Bei der Gestaltung des Vorgartens der Villa wurde eine Originalskizze Mies van der Rohes (Dokument 30.99 MoMA) herangezogen. Die folgende Abbildung zeigt diese Skizze in der Gegenüberstellung zur Klemmstein-Interpretation des Modells (die Installation einer Skulptur entspricht der künstlerischen Freiheit des Klemmstein-Architekten. Handelt es sich dabei um ein Werk Lehmbrucks, Barlachs oder Kolbes?)

Weihnachtskarte 2022
Merry Christmas 2022
Zur guten Tradition gehört es, dass die Mitglieder des Vereins zum Wiederaufbau der Villa Wolf eine Weihnachtskarte erhalten. Die 2022er Weihnachtskarte zitiert die Zeitschrift "G", die in den Jahren 1923 und 1924 in unregelmäßigen Abständen in Berlin herausgegeben wurde. Das "G" steht für "Gestaltung". Die Grußworte sind in deutsch und polnisch verfasst.
Jahrestreffen des Fördervereins 5./6. September 2022
Auf einem guten Weg ...
Am 5. und 6. September 2022 fand das jährliche Treffen des Fördervereins zum Wiederaufbau der Villa Wolf statt. Ort des Treffens war das Rathaus von Guben und die Ausgrabungsstätte der Villa in Gubin, dem polnischen Teil der Doppelstadt.
Neben den üblichen Vereinstätigkeiten fand eine Begehung des Ausgrabungsgeländes statt, wo im Jahr zuvor der gesamte Kellerbereich des zerstörten Gebäudes freigelegt und archäologisch untersucht worden war. Zwar war ein wesentlicher Teil des Kellers bereits aus konservatorischen Gründen wieder zugeschüttet worden, dennoch konnte immer noch ein guter Eindruck von dessen Erhaltungszustand gewonnen werden.
Die Veranstaltung mündete schließlich in ein deutsch-polnischen Freundschaftsfest.
Weihnachtskarte 2023
Merry Christmas 2023
Die diesjährige Weihnachtskarte bedient sich Stilelementen, wie sie für Produktgestaltungen des Bauhauses typisch sind. Verschiedene Gewerke wie zeitgenössische Drucktechnik und traditionelle Glasbläserkunst werden dabei in gleicher Weise berücksichtigt.
Weihnachtskarte 2024
Merry Christmas 2024
Die diesjährige Weihnachtskarte zeigt die Villa Wolf im Stil des Graphic Design. Das Gebäude ist in eine winterliche Landschaft mit verschneiten Tannen und einem Vollmond integriert.
Über das Projekt
Wie andere zerstörte Architektur-Meilensteine soll auch die Villa Wolf wieder aufgebaut werden. Die folgenen Beiträge erzählen von der bewegten Geschichte der Villa und dem geplanten Wiederaufbau.
„
Da ich die Absicht habe, mir in absehbarer Zeit ein schönes Wohnhaus zu bauen [...], so läge es vielleicht in beiderseiti-gem Interesse, eine Zu-sammenarbeit zu verab-reden.
Erich Wolf an Ludwig Mies van der Rohe
am 26. Januar 2025
Die Villa Wolf ist das moderne Erstlingswerk Ludwig Mies van der Rohes (1886 – 1969). Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Architekt vorwiegend Häuser für wohlhabende Bürger im neoklassizistischen Stil gebaut. Das Ende des ersten Weltkrieges markierte für Deutschland eine politische aber auch kulturelle Revolution, und Berlin wurde in dessen Verlauf zu einem Weltzentrum künstlerischer Avantgarde. Es ging um nicht weniger als die Schaffung einer neuen Gesellschaft und eines neuen Menschen. 1919 hatte sich Mies van der Rohe erfolglos zur Teilnahme an Walter Gropius’ „Ausstellung für unbekannte Architekten“ beworben. Sein Entwurf für die Villa Kröller-Müller war dem frisch gekürten ersten Direktor des Bauhauses offenbar nicht modern genug. In der Folgezeit schloss sich van der Rohe der Novembergruppe an, einem Zirkel radikaler Künstler. Er verfasste Artikel für die „Zeitschrift für elementare Gestaltung“ („Zeitschrift G“). 1923 wurde van der Rohe in den Bund deutscher Architekten (BDA) aufgenommen. Zusammen mit anderen progressiven Mitgliedern führte er heftige Auseinandersetzungen mit eher traditionell orientierten Architekten. 1926 kündigte er schließlich seine Mitgliedschaft im BDA und wurde 1924 Mitglied im Deutschen Werkbund, 1926 dessen Vizepräsident.
Vor diesem Hintergrund muss der Bau der „Urvilla der Moderne“ (Florian Mausbach) verstanden werden: 1925 erhielt Mies van der Rohe von dem Tuchfabrikanten Erich Wolf den Auftrag zum Bau einer repräsentativen Villa, die auch seine umfangreiche Kunstsammlung beherbergen sollte. Wolf hatte durch Heirat mit Elisabeth Wilke, einer Hutfabrik-Erbin, seinen Wohlstand noch deutlich vermehrt, so dass Geld keine Rolle spielte. Das Baugrundstück lag oberhalb der Lausitzer Neiße. Dazwischen befand sich ein Weinberg. Van der Rohes Entwurf bestand aus einem System ineinander geschachtelter Backsteinkuben, die sich flussseitig mittels großer Fenster und verglaster Türen zu einer Terrasse öffneten. Von dort überblickte man den Fluss und die auf der anderen Seite gelegenen Industriebauten. Die drei großen Räume dieses Gebäudeabschnittes sind streng nach dem Prinzip des fließenden Raumes gegliedert und in einer diagonal lesbaren Raumfolge angeordnet. Hier konnten Teile der Wolfschen Kunstsammlung repräsentativ ausgestellt werden. Der Großteil befand sich aber in einer eigens dafür angelegten Schatzkammer im Kellergeschoss des Gebäudes.
Erich und Elisabeth Wolf konnten ihr Haus leider nur 19 Jahre lang bewohnen, da sie 1945 vor der einrückenden Roten Armee fliehen mussten. Das Haus wurde komplett niedergebrannt, die Kunstsammlung zerstört bzw. verschleppt. Die nach dem Brand erhaltenen Baumaterialien wurden zum Wiederaufbau anderer Gebäude in Gubin verwendet. Heute befindet sich auf dem Grundstück ein Park und eine Gedenkstätte.
DIE VILLA WOLF - EIN WEGWEISENDER,
ABER WEITGEHEND VERGESSENER
MEILENSTEIN MODERNER ARCHITEKTUR
Ein schlichtes und schnörkelloses Erscheinungsbild, ineinander geschachtelte Backsteinkuben und erste Ansätze vom Prinzip des fließenden Raumes: die Villa Wolf bot Vieles, was sie zu einem berühmten Bauwerk hätte machen können. Doch die kurz darauf geschaffenen Gebäude Mies van der Rohes, allen voran der Barcelona Pavillon und die Villa Tugendhat rückten in den Vordergrund des öffentlichen Interesses, und aufgrund der schlechten Dokumentationslage sowie ihrer kurzen Lebensdauer geriet die Villa Wolf bald in Vergessenheit.